Zweck des Vereins

Warum Steine des Gedenkens?

Unsere Initiative geht auf die Arbeit von Prof. Karl Hauer zurück, der in mühsamer, jahrelanger Kleinarbeit eine Datenbank aller jüdischen Bewohner und Bewohnerinnen im 3. Bezirk zusammenstellte. Die Forschungsarbeit ist noch immer nicht ganz abgeschlossen, das erschreckende Ergebnis jedoch deutlich: Mit über 13.200 jüdischen Männern, Frauen und Kindern waren 1938 12,5% der damaligen Bevölkerung des Dritten Bezirks nationalsozialistischer Verfolgung ausgesetzt. Alle wurden verfolgt und beraubt, viele ermordet. Diese Erkenntnis, sowie der Mangel an Wissen über diese Vorgänge, brachte Hauer dazu, 1995 die Ausstellung „Unsere vergessenen Nachbarn“ im Landstraßer Bezirksmuseum zu gestalten. In einem Gedenkraum und einem Gedenkbuch sind seither alle Namen und Schicksale der jüdischen MitbewohnerInnen gesammelt.

Nicht zuletzt durch Professor Hauers Initiative wurde 2007 unser Verein STEINE DES GEDENKENS FÜR DIE OPFER DER SHOAH gegründet. Seit 2008 wurden von uns über 80 Gedenksteine hauptsächlich in unserem Bezirk verlegt. Sie erinnern an die Wohnorte jüdischer MitbürgerInnen oder an ihre Institutionen.

Initiativen zur Verlegung von Gedenktafeln kommen häufig von Nachkommen betroffener Familien, aber auch durch Bemühungen von heutigen Bewohnern oder Nachbarschaftsgruppen, die das Gedenken an ehemals jüdisches Leben in unserem Bezirk festhalten wollen. Die kleinen Feiern zur Übergabe der Gedenktafeln an die Öffentlichkeit werden von den Auftraggebern mitgestaltet und sind gleichzeitig immer auch eine Information an die heutigen Bewohner.

Im Dritten Bezirk befand sich auch der Aspangbahnhof, von wo die meisten vom NS-Regime verfolgten Wiener in die Vernichtungslager verfrachtet wurden. Erst seit 2017 gibt es dort ein Mahnmal mit der Aufschrift „47.035
DEPORTIERTE“. Auch dieser Ort ist für uns ein Teil der Gedenkkultur an die Opfer der Shoah in unserem Bezirk.

Die Verlegung der Gedenktafeln wird vom Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus und vom Zukunftsfonds der Republik Österreich unterstützt.